Dingzihù II

Videostill und Objekt mit integriertem Monitor 2014

 

Das Objekt wurde aus gefundenem Holz gezimmert, welches ich in den Ruinenfeldern gefunden habe und wo auch das Video gedreht wurde.

 

Video (2min 20sec):

Da steht eine alte, verwilderte, chinesische Wand. Spuren der Zeit sind sichtbar: Reste von Plakaten, Fetzen, Farbabdrücke, Telefonnummern, hervorstehende Backsteine, Verwitterungen, und in der Mitte ein geheimnisvolles Fenster. Die Zeichen wirken in ihrer zufälligen Anordnung so als wären sie geplanter ästhetischer Ausdruck. Ein Mann und dessen Schatten erscheinen langsam auf der Wand. Die beiden scheinen einen Moment lang eine Identität zu bilden – bis sich das Paar zu bewegen beginnt und die Einheit in kurzer Agonie auseinanderkippt. Der Schatten windet sich, biegt sich rücklings, dreht sich, fängt sich und schreitet aus dem Bild. Zurück bleibt der Mann. Er erstarrt, bis auch er der Wand weicht, beziehungsweise ausgeblendet wird. Die von Eva Borner inszenierte Wand ist so wild und voller Widerstand wie der Schatten selbstbestimmt. Als Teil einer Ruine – eines sogenannten Nagelhauses/Dingzihu, leben hinter ihr Menschen, die diesen Ort/Heimat nicht verlassen wollen, obwohl er abgebrochen werden soll.